Las Mercedes Reserva Natural de las Aguas
Im subtropischen Tiefland zwischen Bogotá und Medellín, entlang des Magdalena-Flusses, liegt einer der letzten „Bosque Seco Tropicals“ Kolumbiens. Er nimmt weniger als 8 % der Landesfläche ein und ist voll von sprudelnden Quellen, seltenen Tierarten und geschützten Pflanzen. Schillernde blaue Morphusfalter, Brüllaffen, Faultiere, Kolibris, Tukane und vieles mehr kann man in den uralten Karakoli-, Mahagoni- oder Ceibabäume über zahlreichen Flüssen finden. Es ist ein Naturparadies ersten Ranges.
Doch dieses Kleinod könnte durch die Abholzung bald zerstört und in eine grüne Wüste verwandelt werden.
Der Künstler Emmerich Weissenberger und der Forscher Alfred Strigl, vom Vorstand des Österreichischen Instituts für Nachhaltige Entwicklung, gründeten 2018 gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur ihr Waldschutz-, Artenschutz- , Klimaschutzprojekt und Kunstprojekt „Las Mercedes“. Bald wurde die „Fundacion Las Mercedes“ mit Sitz in Bogotá als zentrale, koordinierende Organisation gegründet.
Hier werden Kunst, Forschung und Wirtschaft in den Dienst des Erhalts und der nachhaltigen natur- und menschenverträglichen Nutzung einer intakten Waldlandschaft gestellt, wobei mit der lokalen Bevölkerung, Kleinbauern und der indigenen Bevölkerung zusammengearbeitet wird.
Geplant sind Baumschulen, Agroforstwirtschaft und Waldgärtnerei. Im Kern von Las Mercedes wurde das alte Bauernhaus reaktiviert, und als Modell für eine nachhaltige Landnutzung leben dort Büffel in silvopastoraler Rotationsweidehaltung.
Nora Ruzsics und Emmerich Weissenberger vom Künstlerkollektiv ArtEmbassy verstehen diese Arbeit als integralen Bestandteil ihrer sozialen Interaktion und führen das fort, was Josef Beuys „soziale Plastik“ oder Michelangelo Pistoletto das „dritte Paradies“ nannte.
Das Schutzgebiet in Magdalena Medio hat derzeit eine Größe von über 6.500 Hektar. Weitere 2.000 ha Trockenwald- und Mangrovengebiete, die einer Kleinbauernkooperative gehören, wurden in Zusammenarbeit mit der Iguaraya-Stiftung in der nördlichen Sierra Nevada in „Reserva Naturales“ umgewandelt.
Die langjährige Freundschaft der Künstler mit Amado Villafaña vom Volk der Arhuaco-Indianer führte dazu, dass mehr als 15.000 Hektar Hochgebirge und über 10.000 Hektar Wald in den unteren Regionen in das Projekt integriert wurden.
Es ist:
– 1… ein Kunstprojekt, bei dem eine Vision zur Realität wird.
– 2… ein Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit kolumbianischen und österreichischen Universitäten.
– 3… ein wirtschaftliches Projekt, das von großzügigen Partnern unterstützt wird. Es ist Geldarbeit in ihrer reinsten Form.
– 4… ein soziales Projekt, das eng mit den Menschen an der Herausforderung arbeitet, wie gutes Leben, „buen vivir“, im Alltag tatsächlich gelingt.
Es geht um die immerwährende Wiederentdeckung von Schönheit, Wahrhaftigkeit und Güte, um das Erleben von Fülle und das Erlernen einer neuen Großherzigkeit – im Einklang mit der eigenen Natur, der Natur des anderen und der großen Natur auf Mutter Erde.
Es ist eine Verbindung, ein Brückenschlag und eine Versöhnung zwischen der alten Welt Europas und der neuen Welt Amerikas.
Wir erzählen eine Geschichte, die wirklich real ist.
Ich bin die Erde. Wir sind die Welt.